Die Vorgeschichte
Ich finde man muss auch in schwierigen Zeiten versuchen etwas Positive zu sehen. Und so habe ich die gewonnene Zeit, die mir der Corona-Überraschungs-Betriebsurlaub im März beschert hat, genutzt und mich für die Fernausbildung zur Kräuterpädagogin bei der Vitalakademie anzumelden – rückwirkend betrachtet eine sehr gute Entscheidung, die ich damals getroffen habe.
Ich beschäftige mich seit März intensiv mit dem Thema Krätuer – botanische Grundkenntnisse, Verarbeitungsmethoden, Naturkosmetik, ätherische Öle und alles was noch in den weitläufigen und interessanten Bereich der Kräuterkunde fällt. Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt werden können. Da ich für meine Ausbildung ein Herbarium bestehend aus 40 wild gesammlten Kräuter anlegen darf ist Frühling natürlich die perfekte Zeit. Ich konnte das Erwachen der Natur beobachten und ausreichend Pflanzen für mein Herbarium sammeln.
Neben dem Herbarium soll ich auch durch praktische Projekte Erfahrung sammeln. Was bietet sich besser an als eine eigene Kräuterschnecke zu bauen, um im Anschluss bei der Bepflanzung, der Pflege, der Ernte und auch der Verarbeitung der Kräuter Erfahrung zu sammeln. Gesagt getan.
Die Planung
Der Vorteil einer Kräuterschnecke ist, dass man auf relativ kleinem Raum Kräuter mit unterschiedlichen Ansprüchen anpflanzen zu können. In einer Kräuterschnecke gibt es nämlich unterschiedliche Zonen. Den Mittelpunkt der Kräuterschnecke bildet die mediterrane, eine eher trockene Zone. Im Anschluss findet man die normale Zone, gefolgt von der Feuchtzone. Ganz unten befindet sich die Nasszone, die normalerweise auch einen kleinen Teich einschließt. Diesen habe ich beim Bau unserer Kräuterschnecke weggelassen. Strenggenommen hat die Kräuterschnecke daher keine Nasszone.
Um eine Kräuterschnecke zu bauen an der man lange Freude hat, ist es wichtig sich vorher ausreichend zu informieren und Gedanken machen. Man sollte sich folgende Fragen stellen: „Welche Kräuter möchte ich pflanzen?“, „Wie viele Kräuter sollen in der Kräuterschnecke ein Zuhause finden?“ und „Wo bietet sich der beste Platz im Garten?“.
Nach Beantwortung all dieser Fragen habe ich mich für einen Durchmesser von ca. 2,30 Meter entschieden, da in unserem Garten ausreiched Platz vorhanden ist. Für diese Größe ist mir eine Höhe von ca. 70 cm vernünftig vorgekommen, um auch noch in der Mitte alle Kräuter erreichen zu können.
Der Bau der Kräuterschnecke
Beim Bau der Kräuterschnecke wurde ich von meinem Freund unterstützt – danke dafür. Alleine wäre dieses Projekt kaum zu bewältigen gewesen.
Zu Beginn haben wir mit einem Seil den Grundriss in der Wiese abgesteckt. Für ein stabiles Fundament haben wir einen ca. 10 cm tiefen Aushub gemacht, mit Schotter gefüllt und den Schotter so gut es ging verdichtet. Nun hieße es eine halbwegs stabile Mauer aus den Steinen zu bauen, von der Feuchtzone bis zur Mitte der Kräuterschnecke leicht und gleichmäßig ansteigend. Die Anzahl der benötigten Steine und auch die benötigte Größe der Steine haben wir komplett unterschätzt. Gott sei Dank hatten wir von unserer Baustelle noch genug Steine übrig und konnten so eine wirklich stabile Mauer aufziehen.
Nach Fertigstellung der Mauer kann man mit der Füllung beginnen. Hier muss man bedenken, dass man für den trockenen Bereich eine gute Drainage benötigt. Wir haben dafür nicht mehr benötigte Schafott- und Ziegelsteine verwendet. Wir haben die Schnecke so weit mit Schafottsteinen befüllt, dass noch ca. 30 cm an Erde (Erde-Sand-Gemisch) Platz hat. Im untersten Bereich, also in der feuchteren Zone haben wir keine Drainage eingearbeitet, hier will man schließlich eine höhere Feuchtigkeit und durch das schottrige Fundament kommt es auch nicht zur Staunässe.
Der letzte Arbeitsschritt ist die Befüllung der Kräuterschnecke mit einem Erde-Sand-Gemisch. Im mediterranen Bereich haben wir die Erde 1:1 mit Sand gemischt und eingefüllt. Die Pflanzen, die hier einmal wachsen bevorzugen eine trockene Umgebung, die durch den hohen Sandanteil erreicht wird. Ab der mediterranen Zone wurde der Sandanteil immer weiter reduziert bis in der Feuchtzone reine Erde eingefüllt wurde, um dort die richtigen Bedingungen für die Pflanzen, die eine feuchte Umgebung bevorzugen, zu schaffen.
Vor der Bepflanzung sollte man auf alle Fälle noch den nächsten Regen abwarten, damit sich die Füllung setzen kann und man gegebenenfalls noch Erde/Sand nachfüllen kann. Wir hatten das Glück, dass es bereits bei den letzten Arbeitsschritten zu regnen begonnen hat und noch zwei Tage geregnet hat. Die Füllung hat sich tatsächlich ein bisschen gesetzt und daher haben wir noch ein bisschen von dem Erde-Sand-Gemisch bzw. der reinen Erde in der Feuchtzone eingefüllt.
In dem Slide kannst du die verschiedenen Stadien unseres Projekts anschauen.
Die Bepflanzung der Kräuterschnecke
Die Entscheidung welche er Kräuter ich pflanzen will war nicht sehr schwer, gibt es doch einige Kräuter, die ich unbedingt pflanzen wollte.
In absteigender Reihenfolge habe ich folgende Kräuter gepflanzt:
– Salbei
– Lavendel
– Thymian
– Rosmarien
– Dill
– Petersilie
– Melisse
– Schnittlauch
– Kapuzinerkresse
Ich habe mit Absicht noch Platz gelassen, um für Kräutern, die mir spontan über den Weg laufen noch Platz zu haben. Und so sind im Nachhinein noch folgende Kräuter eingezogen, alle aus Wildfunden:
– Mädesüß
– Bach-Nelkenwurz
– Breitwegerich
– Mittlerer Wegerich
– Breitwegerich
– wilder Thymian
– Dost
Und was mich am meisten freut, dass sich ein paar Kräuter ohne mein Zutun in der Kräuterschnecke angesiedelt haben:
– Hirtentäschel
– Taubenkropf-Leimkraut
– einige Königskerzen
Viel Spaß beim Nachbauen wünscht dir,
