Eine Kräuterschnecke entsteht

von | 14. Dezember 2020 | Kräuter | 0 Kommentare

Die Vorgeschichte

Ich finde man muss auch in schwierigen Zeiten versuchen etwas Positive zu sehen. Und so habe ich die gewonnene Zeit, die mir der Corona-Überraschungs-Betriebsurlaub im März beschert hat, genutzt und mich für die Fernausbildung zur Kräuterpädagogin bei der Vitalakademie anzumelden – rückwirkend betrachtet eine sehr gute Entscheidung, die ich damals getroffen habe.

Ich beschäftige mich seit März intensiv mit dem Thema Krätuer – botanische Grundkenntnisse, Verarbeitungsmethoden, Naturkosmetik, ätherische Öle und alles was noch in den weitläufigen und interessanten Bereich der Kräuterkunde fällt. Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt werden können. Da ich für meine Ausbildung ein Herbarium bestehend aus 40 wild gesammlten Kräuter anlegen darf ist Frühling natürlich die perfekte Zeit. Ich konnte das Erwachen der Natur beobachten und ausreichend Pflanzen für mein Herbarium sammeln.

Neben dem Herbarium soll ich auch durch praktische Projekte Erfahrung sammeln. Was bietet sich besser an als eine eigene Kräuterschnecke zu bauen, um im Anschluss bei der Bepflanzung, der Pflege, der Ernte und auch der Verarbeitung der Kräuter Erfahrung zu sammeln.  Gesagt getan.

Die Planung

Der Vorteil einer Kräuterschnecke ist, dass man auf relativ kleinem Raum Kräuter mit unterschiedlichen Ansprüchen anpflanzen zu können. In einer Kräuterschnecke gibt es nämlich unterschiedliche Zonen. Den Mittelpunkt der Kräuterschnecke bildet die mediterrane, eine eher trockene Zone. Im Anschluss findet man die normale Zone, gefolgt von der Feuchtzone. Ganz unten befindet sich die Nasszone, die normalerweise auch einen kleinen Teich einschließt. Diesen habe ich beim Bau unserer Kräuterschnecke weggelassen. Strenggenommen hat die Kräuterschnecke daher keine Nasszone.

Um eine Kräuterschnecke zu bauen an der man lange Freude hat, ist es wichtig sich vorher ausreichend zu informieren und Gedanken machen. Man sollte sich folgende Fragen stellen: „Welche Kräuter möchte ich pflanzen?“, „Wie viele Kräuter sollen in der Kräuterschnecke ein Zuhause finden?“ und „Wo bietet sich der beste Platz im Garten?“.

Nach Beantwortung all dieser Fragen habe ich mich für einen Durchmesser von ca. 2,30 Meter entschieden, da in unserem Garten ausreiched Platz vorhanden ist. Für diese Größe ist mir eine Höhe von ca. 70 cm vernünftig vorgekommen, um auch noch in der Mitte alle Kräuter erreichen zu können.

Der Bau der Kräuterschnecke

Beim Bau der Kräuterschnecke wurde ich von meinem Freund unterstützt – danke dafür. Alleine wäre dieses Projekt kaum zu bewältigen gewesen.

Zu Beginn haben wir mit einem Seil den Grundriss in der Wiese abgesteckt. Für ein stabiles Fundament haben wir einen ca. 10 cm tiefen Aushub gemacht, mit Schotter gefüllt und den Schotter so gut es ging verdichtet. Nun hieße es eine halbwegs stabile Mauer aus den Steinen zu bauen, von der Feuchtzone bis zur Mitte der Kräuterschnecke leicht und gleichmäßig ansteigend.  Die Anzahl der benötigten Steine und auch die benötigte Größe der Steine haben wir komplett unterschätzt. Gott sei Dank hatten wir von unserer Baustelle noch genug Steine übrig und konnten so eine wirklich stabile Mauer aufziehen.

Nach Fertigstellung der Mauer kann man mit der Füllung beginnen. Hier muss man bedenken, dass man für den trockenen Bereich eine gute Drainage benötigt. Wir haben dafür nicht mehr benötigte Schafott- und Ziegelsteine verwendet. Wir haben die Schnecke so weit mit Schafottsteinen befüllt, dass noch ca. 30 cm an Erde (Erde-Sand-Gemisch) Platz hat. Im untersten Bereich, also in der feuchteren Zone haben wir keine Drainage eingearbeitet, hier will man schließlich eine höhere Feuchtigkeit und durch das schottrige Fundament kommt es auch nicht zur Staunässe.

Der letzte Arbeitsschritt ist die Befüllung der Kräuterschnecke mit einem Erde-Sand-Gemisch. Im mediterranen Bereich haben wir die Erde 1:1 mit Sand gemischt und eingefüllt. Die Pflanzen, die hier einmal wachsen bevorzugen eine trockene Umgebung, die durch den hohen Sandanteil erreicht wird. Ab der mediterranen Zone wurde der Sandanteil immer weiter reduziert bis in der Feuchtzone reine Erde eingefüllt wurde, um dort die richtigen Bedingungen für die Pflanzen, die eine feuchte Umgebung bevorzugen, zu schaffen.

Vor der Bepflanzung sollte man auf alle Fälle noch den nächsten Regen abwarten, damit sich die Füllung setzen kann und man gegebenenfalls noch Erde/Sand nachfüllen kann. Wir hatten das Glück, dass es bereits bei den letzten Arbeitsschritten zu regnen begonnen hat und noch zwei Tage geregnet hat. Die Füllung hat sich tatsächlich ein bisschen gesetzt und daher haben wir noch ein bisschen von dem Erde-Sand-Gemisch bzw. der reinen Erde in der Feuchtzone eingefüllt.

In dem Slide kannst du die verschiedenen Stadien unseres Projekts anschauen.

Abstecken des Grundriss der Kräuterschnecke.

Die Steine des Grundriss werden wieder entfernt, das Seil bleibt.

Der Aushub für das Schotterfundament – die Erde wird zur Befüllung wiederverwendet.

Der Aushub ist fertig.

Der Aushub in einer Großaufnahme.

Der Aushub wird mit Schotter befüllt – die feuchte Zone wird dabei ausgespart.

Der Schotter muss gut verdichtet werden, damit er die nötige Stabilität liefert.

Es kann mit dem Aufbau der Mauer begonnen werden.

Die Anzahl der benötigeten Steine und die optimale Größe der Steine haben wir komplett unterschätzt.

Wenn man einmal den Dreh heraus hat, dann geht es vorwärts.

Die Basis der Mauer muss in allen Bereichen hundert prozentig stabil sein.

Zur Stabilisierung des höchsten Teils der Mauer füllen wir shon etwas von dem Material für die Drainage ein.

Die innerste Zone der Kräuterschnecke wird auf ca. 70 cm Höhe liegen – die Mauer muss daher auch in diesem Bereich hundert prozentig stabil sein.

Die Mauer ist fertig – wir sind sehr zufrieden.

Wir beginnen mit der Befüllung in den Bereichen wo keine zusätzliche Drainage eingeplant ist. In der feuchten Zone wird reine Erde eingefüllt. Zur Mitte der Schnecke steigt der Sandanteil bis zu einem Gemisch von 1:1.

Für die Drainage im Trockenbereich und ein Stück abwärts in den normalen Bereich verwenden wir alte Ziegelsteine und Schafottsteine.

Auch dafür brauchten wir schlussendlich mehr Material als erwartet.

Die Menge der Drainage nimmt von der Mitte der Kräuterschnecke weg ab.

Die Drainage ist fertig – jetzt folgt noch die Befüllung.

Die fertig befüllte Schnecke von oben.

Die ersten Pflanzen sind gepflanzt.

Die Bepflanzung der Kräuterschnecke

Die Entscheidung welche er Kräuter ich pflanzen will war nicht sehr schwer, gibt es doch einige Kräuter, die ich unbedingt pflanzen wollte.

In absteigender Reihenfolge habe ich folgende Kräuter gepflanzt:

– Salbei

– Lavendel

– Thymian

– Rosmarien

– Dill

– Petersilie

– Melisse

– Schnittlauch

– Kapuzinerkresse

Ich habe mit Absicht noch Platz gelassen, um für Kräutern, die mir spontan über den Weg laufen noch Platz zu haben. Und so sind im Nachhinein noch folgende Kräuter eingezogen, alle aus Wildfunden:

– Mädesüß

– Bach-Nelkenwurz

– Breitwegerich

– Mittlerer Wegerich

– Breitwegerich

– wilder Thymian

– Dost

Und was mich am meisten freut, dass sich ein paar Kräuter ohne mein Zutun in der Kräuterschnecke angesiedelt haben:

– Hirtentäschel

– Taubenkropf-Leimkraut

– einige Königskerzen

Viel Spaß beim Nachbauen wünscht dir,